Hans-Joachim Bress
Hans-Joachim Bress

Weltanschauliches

Jenseits von Darwin

Die folgenden Thesen sind zwar Hypothesen und als solche nicht belegbar, jedenfalls nicht nach dem Stande der Erkenntnis. Andererseits sind sie über leichtfertige Kritik erhaben: Sie sind absehbar auch nicht zu widerlegen, jedenfalls nicht ohne tiefgründige Auseinandersetzung mit ihnen. Es könnte sogar sein, dass die Frage, ob eine der Thesen richtig oder falsch ist, sich als prinzipiell unentscheidbar erweist.

Immerhin gibt es eine ganze Reihe von Indizien, die für die Richtigkeit der einen oder anderen These oder deren Gesamtheit sprechen. Für viele rätselhafte oder nur dürftig erklärte Phänomene liefern die hier vorgestellten Thesen jedenfalls eine plausiblere und einfachere Erklärung als alle bisherigen Ansätze in Evolutionstheorien. Erläuterungen und stützende Indizien zu den Thesen folgen anschließend.

1.These 1
Die Mutationen der Gene, die zur Entstehung und Weiterentwicklung der Arten geführt haben, sind nicht ganz zufällig erfolgt, sondern waren stets mit beeinflusst von einer allgegenwärtigen ordnenden Kraft. Diese ist aber relativ schwach im Vergleich zu anderen physikalischen und chemischen Auslösern zufälliger Genveränderungen. Deshalb kann sie nur über eine lange Folge von Generationen ganz allmählich wirksam werden.

2.These 2
Die ordnende Kraft veranlasst Atome, sich in bestimmter Weise anzuordnen und sich zu bestimmten Molekülen zu verbinden. Die in der unbelebten Natur erprobte Beschreibung der ordnenden Kräfte durch physikalische Gesetze in mathematischer Form ist prinzipiell auch auf die belebte Natur anwendbar. Wegen der unvergleichlich komplexeren Strukturen von Organismen bedarf es hier eines zusätzlichen Ordnungsprinzips.

3.These 3
Für die belebte Natur existiert ein einfaches mathematisches Gesetz, das dieses Ordnungsprinzip beschreibt und somit die langfristige Tendenz sämtlicher Genveränderungen, d.h. Veränderungen von DNA-Molekülen, bestimmt.

4.These 4
Es existiert eine physikalische Größe, die jedem DNA-Molekül einen charakteristischen Zahlenwert umkehrbar eindeutig zuordnet, unabhängig von allen Umgebungsbedingungen. Diese physikalische Größe nennen wir kurz: Gentropie.

5.These 5
Die Gentropie nimmt grundsätzlich mit der Komplexität und der Stabilität eines Moleküls ab. DNA-Moleküle höher entwickelter Lebewesen zeichnen sich durch eine im Mittel besonders niedrige Gentropie aus.

6.These 6
Jedem Lebewesen ist durch die Summe der Gentropien sämtlicher DNA-Stränge, die sein Erbgut (Genom) bestimmen, ein Gesamt-Gentropiewert individuell zugeordnet. Auch hier gilt: je höher die Entwicklungsstufe einer Art, desto niedriger deren interindividuell gemittelte Gesamt-Gentropie.

7.These 7
Bei ungeschlechtlicher Fortpflanzung bleibt der Gesamt-Gentropiewert in der Regel erhalten, solange keine Mutationen oder Gentransfers erfolgen. Das gilt auch für vegetativ oder durch Klonen vermehrte Wesen. Bei geschlechtlicher Fortpflanzung unterscheiden sich die Individuen in der Regel durch ihre Gesamt-Gentropiewerte, sie sind also daran identifizierbar. (Ausgenommen eineiige Mehrlinge sowie zufällig genetisch identisch geratene Individuen, die allerdings nach den Regeln der Statistik so gut wie ausgeschlossen sind.)

8.These 8
Das mathematische Grundgesetz der belebten Natur, die Urformel des Lebens, lautet:
Die Gentropie jedes einzelnen DNA-Moleküls und somit die eines Genoms als Ganzes streben im Laufe der Entwicklung einem Minimum zu, d.h. es gibt einen Trend zu immer höherer Komplexität und Stabilität der DNA-Moleküle auf ihrer Keimbahn durch die Lebewesen, mithin einen Trend zu immer höherer Vollkommenheit.
Die gesamte Evolution gleicht somit einem mathematischen Optimierungsprozess – hin zu immer niedrigerer Gentropie. Die natürliche Auslese nach Darwin, der Kampf ums Dasein und um die Fortpflanzung der Art, sind lediglich Hilfsmechanismen.

9.These 9
Die den Genomen sämtlicher Lebewesen – auch von derzeit nicht existierenden, aber potentiell exi­stenzfähigen – jeweils zugeordneten Gentropiewerte sind auch als diskrete Punkte in einem vieldimensionalen Raum darstellbar. Die Anzahl der Dimensionen ist gleich der Anzahl der voneinander unabhängigen Faktoren oder Bestimmungsgrößen für die Gentropie von Lebewesen. Die Punkte markieren relative Minima in einem Gentropie-Kon­ti­nu­um, das den ganzen vieldimensionalen Raum erfüllt.
[In jedem zweidimensionalen Unterraum des vieldimensionalen Raumes kann man kann man sich die Gentropie bildhaft veranschaulichen, nämlich in Gestalt eines unebenen Geländes über einem horizontalen x-y-Koordinatenkreuz, wobei die Höhe des Geländes über einem Punkt der x-y-Ebene die zugehörige Gentropie repräsentiert. Die Gentropie-Minima bilden dann Mulden unterschied­li­cher Tiefe in diesem Gelände. Und den Ort der Gentropie eines individuellen Lebewesens kann man sich als (Auflagepunkt einer) Kugel verdeutlichen, die durch Schwerkraft in einer der Mulden gehalten wird. Dieses bildhafte, in unsere konkrete Vorstellungswelt passende Modell liegt den Formulierungen der folgenden Thesen zugrunde. Sie sollen nichtsdestoweniger in voller Allgemeinheit gelten.]

10.These 10
Der Raum zwischen den Minima stellt quasi eine verbotene Zone für die Gentropie von Lebewesen dar. Die Gentropie-Minima sind ringsum, d.h. in jeder Dimension, von jeweils höheren Gentropiewerten umgeben, die sich als „Gentropieschwellen“ deuten lassen. Bei ungeschlechtlicher Fortpflanzung sind die Nachkommen normalerweise in der selben Mulde angesiedelt wie die Vorfahren. Nur durch Mutationen werden die Schwellen überwunden. Anders bei geschlechtlicher Fortpflanzung: Durch die Kombination immer anderer Gene streuen die Individualmulden der Nachkommen innerhalb eines relativ weiten Bereiches. (Ausnahme: eineiige Mehrlinge).

11.These 11
Die zwischen den Mulden liegenden Gentropieschwellen sind um so niedriger, je tiefer die Mulde hinter der jeweiligen Schwelle ist und je näher die Mulden bei einander liegen. Die Schwellen können bei ungeschlechtlicher Fortpflanzung normalerweise nur durch externe Auslöser überschritten oder durchtunnelt werden (Mutation). Zu unterscheiden ist zwischen starken Auslösern, welche (bildlich gesprochen) die Kugel in eine ganz andere Region des vieldimensionalen Raumes katapultieren – gleichbedeutend mit drastischen Änderungen eines DNA-Moleküls – und schwachen Auslösern, welche die Kugel gerade über die Schwelle zu einer noch tieferen Nachbarmulde befördern. Dann ist die Evolution ihrem Ziel einen kleinen Schritt näher gekommen.
Im Falle der geschlechtlichen Vermehrung können die Mulden der Nachkommen sich in einem ganzen Unterraum ausbreiten, der durch das Erbgut beider Eltern vorgegeben ist. Zusätzlich können Mutationen auftreten, die den Unterraum erweitern. Bei beiden Prozessen wird der Zufall durch die gleiche ordnende Kraft gesteuert, so dass bevorzugt tiefere Mulden eingenommen werden.

12.These 12
Sämtliche Individuen einer Art liegen mit ihren Minima, den „Individualmulden“ relativ nahe beieinander in einer gemeinsamen „Artenmulde“, einer den Individualmulden übergeordneten, größeren Mulde.
[Arten, die sich geschlechtlich fortpflanzen, beanspruchen durch die Kombination sehr ferner Gene wesentlich größere Unterräume des vieldimensionalen Raumes als sich vegetativ fortpflanzende Arten. Deshalb streuen die Individualmulden der Nachkommen innerhalb eines weiten Bereiches. Das korrespondiert mit der wissenschaftlich allgemein anerkannten Tatsache, dass die genetisch determinierten Merkmale solcher Lebewesen außerordentlich variabel sind, was ihnen einen ungeheuren Vorteil im evolutionären Prozess verschafft.] Die Einordnung in Mulden unterschiedlicher Ranghöhe, die jeweils sämtliche untergeordneten Mulden in sich aufnehmen, geht noch weiter: Mulden für Unterarten, Rassen, Stämme, Familien,  ........ bilden eine ganze Hierarchie von Mulden, welche die gesamte Systematik der Lebewesen wiederspiegelt. Von den Mulden sind in der Regel nur wenige mit weiter untergeordneten Mulden angefüllt und am Ende mit Kugeln, d.h. mit Individuen, besetzt. Die übrigen Mulden repräsentieren bereits ausgestorbene oder noch nicht erschlossene Entwicklungsstufen.

13.These 13
Das hierarchische System der Mulden folgt dem Prinzip der Selbstähnlichkeit, das aus der Chaostheorie bekannt ist. Folglich kann es sich immer weiter verzweigen. Eine Individualmulde kann wiederum Untermulden bilden. Indem die Komplexität oder die Länge eines DNA-Makromoleküls zunimmt, womit sicherlich auch die Anzahl der Dimensionen anwächst, können neue, höhere Entwicklungsstufen entstehen.

14.These 14
Während der Zellteilung erniedrigen sich die Schwellen zu benachbarten Mulden. Eigentlich unterschwellige externe Stimuli können in solchen Zuständen trotzdem kleine evolutionäre Schritte bewirken. Das gilt besonders für die Vereinigung von Keimzellen bei der geschlechtlichen Fortpflanzung. Als solche, eigentlich unterschwellige externe Stimuli kommen insbesondere nicht ionisierende elektromagnetische Strahlung oder bestimmte, katalytisch wirkende Agenzien in Betracht. Sie können die zielgerichtete Evolution erheblich beschleunigen, ohne dass es zu groben Molekülschäden kommt wie bei harter Strahlung oder mutagenen Giften.

15.These 15
Betrachtet man über Teilbereiche der Gentropiefläche nur die durch die Tiefpunkte bestimmte mittlere Neigung, wobei die Schwellen zwischen den Mulden quasi geglättet oder gestrafft sind, so weisen gewisse Teilbereiche eine besonders hohe Steilheit auf. Solche Regionen, nennen wir sie kurz „Progressivregionen“, werden in der Entwicklung besonders schnell durchlaufen. Sie werden unter Umständen sogar ohne Mithilfe externer Auslöser ganz übersprungen (die Kugel rollt quasi alleine in Richtung des steilsten Abstiegs), wo die eigentlich entgegengesetzte Neigung der Gentropieschwellen-Anstiegsflanken von der mittleren Neigung übertroffen wird.

16.These 16
Umgekehrt gibt es auch Sackgassen, die den Endzustand einer Art markieren. Die Kugel ist quasi in einer großen Mulde gefangen und kann nur noch eine der darin befindlichen kleinen Mulden einnehmen. Damit endet dann die Möglichkeit der sukzessiven Anpassung der Arten an sich ändernde Umweltbedingungen. Eine solche Art wird schwerlich auf Dauer fortbestehen können.

 

Erläuterungen und stützende Indizien zu den Thesen

Die Thesen 1 bis 7 bilden eine logische Kette von Voraussetzungen für die Kernthese 8. Die sich anschließenden Thesen sind eigenständige, weitergehende Hypothesen.

Indizien und Erläuterungen (losgelöst von der Abfolge der Thesen):

  1. Sowohl in der belebten als auch in der unbelebten Natur, in der anorganischen wie in der organischen Chemie gibt es unzählige Beispiele dafür, dass sich Atome und Moleküle in bestimmten Mustern selbsttätig anordnen und sich zu Kristallen, Oberflächenstrukturen oder Molekülen zusammenfinden. Die Schnelligkeit, mit der das geschieht, hängt von verschiedenen Einflussfaktoren ab, beispielsweise Temperatur, elektromagnetische Strahlung, Anwesenheit von Katalysatoren. Unabhängig davon scheint aber die Materie das Ziel ihres Ordnungsstrebens stets zu kennen. (Das schließt nicht aus, dass bei chemischen Reaktionen das Konzentrationsgleichgewicht der beteiligten Substanzen – oder bei physikalischen Vorgängen die Anteile verschiedener Zustandsformen ein und derselben Substanz – von den Umgebungsbedingungen abhängig sein kann.)
     
    Es wäre also nur folgerichtig anzunehmen, dass auch die Verwandlungen von DNA-Makromolekülen – durch Bruch oder Vereinigung oder durch Anlagerung, Abstoßung oder Austausch von Elementarbausteinen (in einer Umgebung mit entsprechend reichhaltigem Angebot) – nach einem bestimmten Ordnungsprinzip erfolgt, das der Materie selbst innewohnt. Wegen der enormen Komplexität der DNA ist die Zahl der möglichen Permutationen ungeheuer groß (aber nicht unendlich im mathematischen Sinn). Der Weg zum Ziel ist dementsprechend kompliziert und schwierig zu finden. In der Regel bedarf es sogar äußerer Stimuli, damit es überhaupt weiter geht.
  2. Wären die Änderungen von DNA-Molekülen nur dem reinen Zufall unterworfen, also ohne Mitwirkung eines inneren Ordnungsprinzips, so wäre die Ausbildung solcher Merkmale von Lebewesen, bei denen viele Gene in ganz bestimmter Weise zusammenwirken müssen, um dem Individuum einen Selektionsvorteil nach Darwin zu verschaffen, schwerlich vorstellbar. Ein ganz simples Beispiel: Die Entstehung von Nesselzellen in der Pflanzenwelt. Deren Funktionieren erfordert das Zusammenspiel vieler einzelner Konstruktionsdetails, die jedes für sich im Kampf ums Dasein bestenfalls keinen Nachteil darstellen. Folglich müsste wenigstens einmal in der Entwicklungsgeschichte eine Mutation sämtliche Einzelschritte auf einmal geschafft haben, damit das Darwinsche Prinzip überhaupt wirksam werden konnte. Nach dem reinen Zufallsprinzip ist die Wahrscheinlichkeit dafür derartig klein, dass eigentlich nur die Mitwirkung eines immanenten Ordnungsprinzips die Entstehung der Nesselzelle erklären kann.
  3. Das Beispiel der Nesselzelle zeigt, wie absurd die Vorstellung ist, sogar der Homo Sapiens sei in einem einzigen gewaltigen Entwicklungssprung aus einer der Hominidenlinien hervorgegangen – sozusagen in einer Art Urknall oder einem göttlichen Schöpfungsakt –, und er habe sich dann über die ganze Erde ausgebreitet. Eigentlich müsste ein solcher Entwicklungssprung sogar doppelt abgelaufen sein und simultan zu einem männlichen und einem weiblichen Spross derselben höheren Art geführt haben, und die müssten sich dann auch noch gefunden und gepaart haben. Denn andernfalls müsste es geschlechtsspezifisch deutlich unterschiedliche Reste der unmittelbar vorangegangenen Entwicklungsstufe geben, eine durchaus brisante und pikante Vorstellung. Unterstellt man hingegen, die Entwicklung sei, zwar breit gefächert, aber im Großen und Ganzen stets in Richtung auf ein bestimmtes, in den Eigenschaften der Materie fest angelegtes Ziel hin abgelaufen, so lässt sich mühelos erklären, dass parallele, leicht unterschiedliche Entwicklungslinien zum (fast) gleichen Homo Sapiens geführt haben. Auch das vorerwähnte Problem der geschlechtsspezifischen Unterschiede stellt sich dann nicht. Allerdings muss man sich dann mit der nicht weniger brisanten Vorstellung abfinden, dass die aus verschiedenen Entwicklungslinien hervorgegangenen menschlichen Rassen ihren Weg zum gemeinsamen Ziel nicht im genauen Gleichtakt zurückgelegt haben und dass sie – für den jeweiligen Pfad durch den vieldimensionalen Raum charakteristische – Unterschiede aufweisen. Das korrespondiert wiederum bestens mit Darwins Erkenntnissen: Abhängig von den jeweils herrschenden Umweltbedingungen und dem daraus resultierenden Selektionsdruck sind die Entwicklungen unterschiedlich nach Richtung und Geschwindigkeit verlaufen. Viele rassische Unterschiede lassen sich damit mühelos erklären.
  4. Der moderne Mensch hat für sich selbst die Selektionsmechanismen nach Darwin weitgehend ins Gegenteil verkehrt. Eigentlich müsste die Menschheit seit vielen Generationen mit wachsender Geschwindigkeit auf die finale Lebens- und Vermehrungsuntüchtigkeit zusteuern. Die Schwachen, die Dummen, die Krankheitsanfälligen, die mit geistigen und körperlichen Erbkrankheiten Belasteten müssten nach Darwin und Mendel eigentlich heute einen viel größeren Anteil der Bevölkerung einnehmen, als es augenscheinlich der Fall ist. Es scheint jedoch, als sei die unheilvolle Entwicklung durch den beschleunigten Ablauf der Evolution in Richtung höherer Vollkommenheit mindestens teilweise kompensiert worden. In naher Zukunft wird es absehbar einen noch viel stärkeren Schub in diese Richtung geben, und zwar durch gezielte Eingriffe in die menschliche Keimbahn. Die Anfänge sind bereits gemacht: Genmanipulation sowie Vorselektion befruchteter Eizellen und Embryonen (PID und PND). Ethische Bedenken werden die weitere Entwicklung höchstens verzögern, aber nicht verhindern. Was menschenmöglich ist, wird auch geschehen. Vielleicht müssen wir das nur als konsequente Fortsetzung der langen Entwicklungsgeschichte vom DNA-Klumpen bis zum heutigen Menschen verstehen lernen.
  5. Aus der Entwicklungsgeschichte ist kein Fall bekannt, dass die Evolution auf einen früheren Stand zurückgegangen wäre, wenn etwa sich die Umgebungsbedingungen langfristig auf einen früheren Stand zurückentwickelt haben. Dabei wäre insbesondere an die nachgewiesenen Langzeit-Klimaschwankungen auf der Erde zu denken. Anscheinend läuft die Evolution dessen ungeachtet immer nur in eine Richtung.
  6. Eine Grundannahme der Anthropologie, der Mensch habe sich seit 40 000 Jahren biologisch nicht mehr verändert (Zitat nach Dr. Elsbeth Stern, Berliner MPI für Bildungsforschung), erscheint im Lichte der vorgenannten Indizien dringend revisionsbedürftig. (Ebenso wie manch andere Lehrmeinung, gerade im Bereich der Psychologie.) Es wäre schon interessant zu sehen, ob und wie ein Mensch mit der genetischen Ausstattung von damals mit den Anforderungen der heutigen Zivilisation zurechtkommt, wie er sich in unsere Kultur einfügt. Die Vorstellung, dass ein einmal erreichter Stand der Art Mensch für alle Zeiten unveränderlich sein sollte, erscheint schon recht merkwürdig. Im Gegenteil spricht vieles dafür, dass die Entwicklung unaufhörlich fortschreitet.
  7. Die Existenz zivilisationsbedingter überschwelliger Auslöser für Genveränderungen böte eine zwanglose Erklärung für das Phänomen der „Akzeleration“, der Zunahme des Längenwachstums beim modernen Menschen. Darüber hinaus befindet sich die Menschheit vermutlich sogar in einem viel umfassenderen Akzelerationsprozess, d.h. in einem beschleunigten Entwicklungsprozess, der das gesamte Genom des Menschen betrifft. Elektromagnetische Strahlung ist seit Marconis Erfindung auf der ganzen Erde ständig präsent: mit allmählich zunehmender Intensität in immer höheren Freqenzbereichen, und zwar in höheren Zivilisationen mehr als in niederen. Das korrespondiert sehr gut mit den publizierten Beobachtungen zur Längenzunahme des Menschen.
  8. Dass nur dieses eine Merkmal bisher im Blickpunkt stand, dürfte schlicht an der einfachen Wahrnehmbarkeit liegen. Umgekehrt wird der Nachweis, dass viel mehr Merkmale einer Akzeleration unterliegen, wohl nicht einfach zu führen sein, weil Vergleichsdaten aus früherer Zeit fehlen. Aber selbst wenn die Akzeleration für andere Merkmale als Körpergröße retrospektiv nicht nachweisbar sein sollte und wenn gar anstatt oder neben der elektromagnetischen Strahlung möglicherweise andere zivilisatorische Einwirkungen auf den Menschen ursächlich für die Akzeleration sein sollten, ist allein diese bereits als wesentliches Indiz für eine ständig fortschreitende, zielgerichtete Evolution anzusehen.
  9. Eine besonders starke elektromagnetischen Strahlung war auch wirksam, als sich die ersten DNA-Moleküle in der „Ursuppe“ auf unserem Planeten zusammenfanden und in den anschließenden frühen Entwicklungsstadien: Ständig und überall war die Atmosphäre mit Blitzen erfüllt, verbunden mit starker elektromagnetischer Strahlung in einem breiten Frequenzband. Dementsprechend schnell ging die frühe Entwicklung der Lebewesen vonstatten.
  10. Für viele auffällige Merkmale von Lebewesen sind keinerlei Vorteile im Daseinskampf erkennbar, für manche im Gegenteil nur Nachteile. Ästhetik oder Auffälligkeit kann – außer gegebenenfalls bei der Partnerwahl oder überhaupt bei der Bildung von Gemeinschaften und sozialen Strukturen – gewiss kein positives Selektionskriterium in der Natur sein. Trotzdem haben diese Merkmale sich entwickelt und erhalten. Auch dafür bietet also das Darwinsche Prinzip keine Erklärung. Es muss noch ein übergeordnetes Prinzip geben – jenseits von Darwin.
  11. Die beobachteten Reparaturmechanismen für beschädigte DNA-Moleküle lassen sich zwar auch auf andere Weise erklären, aber sehr viel eleganter und zwangloser doch mit der Annahme, dass jedes DNA-Molekül sein Entwicklungsziel quasi kennt.
  12. Die Existenz von „Progressivregionen“ mit besonders hohem mittleren Gradienten der Gentropie im vieldimensionalen Raum der Entwicklungsmöglichkeiten (These 15), in denen also die Entwicklung stark progressiv oder gar sprunghaft ablaufen kann, erklärt das Fehlen oder die Seltenheit von Fossilien bestimmter entwicklungsgeschichtlicher Bindeglieder. Dazu gehört insbesondere das „Missing Link“ zwischen dem Homo Sapiens und seinen relativ entfernten Vorstufen. Die entsprechende These ist zwar hoch spekulativ; aber das gilt in noch höherem Maße für alle anderen bisher unternommenen Deutungsversuche.
  13. Die Existenz von Sackgassen im Gentropie-Kontinuum erklärt das Aussterben von Arten viel müheloser als die verschiedenen Theorien über globale Katastrophen.
  14. Die Mathematik beherrscht alle Bereiche der Naturwissenschaften. Immer mehr Phänomene der Natur lassen sich mathematisch modellieren, d.h. Zusammenhänge werden mit den Mitteln der Mathematik nachgebildet. Umgekehrt wurden vielfach zuerst mathematische Gesetzmäßigkeiten formuliert und dazu nachträglich exakte Analogien in der Natur gefunden. Letztlich muss man sich fragen, was ist eigentlich real: unsere sinnliche Wahrnehmung der Welt oder deren mathematische Beschreibung? Besonders deutlich wird das an der Doppelnatur der Materie als Partikel und als Wellen. Unserer sinnlichen Erfahrung und unserem Vorstellungsvermögen ist nur die Partikelnatur zugänglich. Um aber die Eigenschaften der Materie vollständig mathematisch beschreiben/modellieren zu können, muss man auch ihre Wellennatur als real akzeptieren.

    Das Geschehen in der unbelebten Natur lässt sich heute weitgehend mit Hilfe der Mathematik exakt beschreiben und prognostizieren, einschließlich der zugehörigen prinzipiellen Unsicherheiten/Unschärfen. Es gibt keinen rationalen Anhaltspunkt dafür, dass Lebewesen davon ausgenommen sein sollten. Was bisher fehlt, ist ein fundamentaler mathematischer Ansatz zur umfassenden Beschreibung der auch hier erkennbar wirksamen ordnenden Kräfte.
  15. Ist ein solches Grundgesetz der belebten Natur erst einmal gefunden, darf man sogar hoffen, dass es bis hinter die Entstehung der DNA zurück reicht, dass also die Bildung des ersten DNA-Moleküls aus anorganischer Materie rekonstruierbar wird. Möglicherweise hat auch dieser Vorgang mehrfach stattgefunden.
  16. Neben dem hier formulierten Grundgesetz der belebten Natur (These 8) sind grundsätzlich auch alternative und ergänzende mathematische Ansätze denkbar. Insbesondere bietet vielleicht die Zahlentheorie ebenfalls eine Möglichkeit, die ungeheure Komplexität der Gene in der belebten Welt ord­nend zu beschreiben. Das Faszinierende an dem hier vorgestellten Optimierungsprinzip liegt in seiner Schlichtheit und in seiner Leistungsfähigkeit. Es weist nicht nur die Richtung für langfristige Veränderungen, sondern bringt auch Ordnung in die vorhandenen Erkenntnisse. Sämtliche Individuen sind mit ihrem Genom zum einen als Punkte in einem vieldimensionalen Raum und zum anderen als Punkte auf einem eindimensionalen Zahlenstrahl abgebildet. Sämtliche Arten kann man sich als Punktwolken oder Cluster im Raum oder auf dem Zahlenstrahl vorstellen.
  17. Möglicherweise gibt es sogar einen exakten Zusammenhang zwischen dem „Strichcode“ des genetischen Fingerabdrucks und der Gentropie eines Individuums.
  18. Das hier formulierte Grundgesetz der belebten Natur betrifft nur das Genom der Lebewesen. Wenn wir unterstellen, dass die Mathematik auch für die Entwicklung des Phänotyps eines Individuums aus seinem Genotyp zuständig ist, bedarf es eines ergänzenden mathematischen Werkzeugs, das Spielraum bietet für die enorme Variabilität in der Ausbildung der physischen und psychischen Merkmale (in ihren objektiv beschreibbaren, aber genetisch nicht fixierten Details) und vor allem der Verhaltensweisen des Individuums. Das könnte in der Tat die Chaostheorie leisten. Immerhin ist es kürzlich (nach einer nicht mehr benennbaren Publikation) gelungen, die Entstehung der Punktmuster auf den Flügeldecken von Käfern und der Streifenmuster von Zebras durch einfache mathematische Funktionen in ihrer – nicht genotypisch festgelegten Vielfalt – nachzuahmen, ähnlich der Erzeugung komplexer Muster oder selbstähnlicher Formen aus fraktalen Komponenten nach Mandelbrot. Als Brücke zwischen der genetischen Determiniertheit einerseits und den wunderbaren Fähigkeiten und großartigen Freiheiten menschlichen Denkens, Erkennens, Wollens, Handelns, Fühlens und Glaubens andererseits drängt sich die Chaostheorie geradezu auf.
  19. Die Bezeichnung „Gentropie“ orientiert sich an der bekannten Größe „Entropie“, die verschiedene naturwissenschaftliche Disziplinen wie ein roter Faden durchzieht: Thermodynamik, Astrophysik, Quantenmechanik, Teilchenphysik, Statistik, Informationstheorie. Es gibt ganz unterschiedliche Definitionen der Entropie, die aber sämtlich verwandte Sachverhalte beschreiben und teilweise in einander überführbar sind. Vieles spricht dafür, dass auch in der Biologie, speziell in der Molekulargenetik, eine Größe gibt, die dort eine ähnlich zentrale Rolle spielt wie in der unbelebten Welt die Entropie. Eigentlich verlangen Analogiebetrachtungen geradezu danach. Folglich weisen auch die hier formulierten Thesen teilweise Analogien auf zu Begriffen bzw. Lehrsätzen aus der Physik der unbelebten Natur, genauer der Teilchenphysik bzw. der Thermodynamik: Energieschwellen, Tunneleffekt, Pauli-Verbot, Entropiesatz. Denn die Vermutung liegt nahe, dass es sich hier um unterschiedliche Erscheinungsformen übergeordneter Prinzipien handelt. Beide Größen gestatten Aussagen über die Richtung des Ablaufes eines Prozesses.
  20. Der Entropiesatz der Thermodynamik besagt: Bei allen in geschlossenen Systemen – d.h. ohne Energieaustausch mit der Außenwelt – selbständig (irreversibel) ablaufenden Zustandsänderungen kann die Entropie nur zunehmen. Das gilt insbesondere auch für das Weltall als Ganzes. In der statistischen Definition oder Ausdeutung der Entropie ist sie ein Maß für den Grad der Unordnung aller Atome. Die Welt strebt folglich einem Zustand der vollkommenen Unordnung zu: Sämtliche Ordnungsstrukturen – Kristalle, Oberflächenstrukturen (z.B. auf Bläschen), Moleküle – sind aufgelöst. Die Physik hat sich schon schwer getan mit einer Erklärung der Kristallbildung (Abscheidung aus einer Lösung oder Schmelze) in einem geschlossenen, thermisch isolierten Gefäß – und erst recht mit der Bildung von Molekülen unter den gleichen Bedingungen. Beides verstößt offensichtlich, jedenfalls dem ersten Anschein nach, gegen das Prinzip von der Entropie als Einbahnstraße. Beschränkt man jedoch den Anwendungsbereich dieses Prinzip auf seinen Ursprung, nämlich die Thermodynamik von Gasen, und postuliert, dass für die Bildung von Kristallen und Molekülen eine zur Entropie komplementäre Größe maßgeblich ist, die bei selbständig ablaufenden Agglomerationen einem Minimum entgegenstrebt, so lassen sich die genannten Vorgänge zwanglos erklären. Eine solche Größe – hier unter der Arbeitsbezeichnung „Gentropie“ eingeführt – könnte mit der Bindungsenergie und/oder der Topologie der genannten Ordnungsstrukturen in engem Zusammenhang stehen. Die Kleinheit der Gentropie wäre dann ein Maß für die Stabilität des Agglomerats.
  21. Wenn es gelänge, die Gentropie als Funktion des Ortes im vieldimensionalen Raum mathematisch zu modellieren – wenigstens abschnittsweise oder auch reduziert auf eine einfachere Funktion, die nur die Gentropie in den Minima korrekt wiedergibt, hingegen von den Schwellen abstrahiert –, könnte man per Simulation quasi die Kugel in neue, noch unerschlossene Bereiche rollen lassen. Dieser Ansatz ist jedoch hoch spekulativ. Generell dürften mögliche Versuche des Menschen, neue, bisher unerreichte Minima der Gentropie aufzuspüren, kaum Erfolg versprechen. Das gilt selbst für den Fall, dass es gelänge, einzelne DNA-Moleküle mathematisch komplett zu modellieren. Denn die Zahl der möglichen Permutationen wäre so gigantisch, dass eine gezielte Manipulation der Evolution auch auf diesem Weg aussichtslos erscheint. Das wäre gewiss aus ethischer Sicht ein sehr befriedigendes Ergebnis: Einerseits die Erkenntnis, wie es eigentlich gehen könnte, andererseits die Einsicht in die Unmöglichkeit, das Erkannte auch umzusetzen.
  22. Man hat immer wieder versucht, neben den durch Gene auf DNA-Molekülen fixierten Eigenschaften/Merkmalen von Lebewesen, gerade auch von Menschen, noch weitere Träger von Erbanlagen in den Keimzellen dingfest zu machen. Insbesondere die Ribosomen werden verdächtigt, zusätzliche Erbinformationen in sich zu tragen. Anders konnte man die ungeheure Vielfalt der Erscheinungsformen nicht erklären. Der Erklärungsnotstand wurde noch größer, als sich im Zuge der noch laufenden Genom-Entschlüsse­lungen herausstellte, dass die Zahl der Gene um ein Vielfaches geringer war, als bisher angenommen, und dass selbst die Genome von Menschen und Würmern sich nur relativ geringfügig unterscheiden. Dabei finden all diese Phänomene eine ganz simple Erklärung, wenn man unterstellt, dass den Elementarbausteinen der Materie selbst eine starke ordnende Kraft zur Selbstorganisation innewohnt und dass die Gene sozusagen nur die Weichen für die Entwicklung eines Individuums stellen, während die Ausformung des Phänotyps innerhalb der genetischen Vorgaben weitgehend selbsttätig unter dem Reglement der Chaostheorie abläuft. Dann bedarf es beispielsweise keines präzisen Bauplans für die Anordnung der Blutgefäße in einem Organ. Wie Experimente gezeigt haben, bahnen diese sich ihren Weg alleine von zwei Seiten, verzweigen sich, durchdringen das ganze Organ weitgehend gleich­mäßig, halten Abstand von Gleichgerichteten, finden zielsicher Entgegenwachsende und vereinigen sich mit ihnen, um den Blutdurchfluss herzustellen. Vermutlich folgen sie dabei der Konzentration chemischer Botenstoffe (oder Duftstoffe – wie die Spermien auf ihrem Weg zur Eizelle) und sondern selbst solche aus. Dann also wäre ein recht einfacher genetischer Befehl ausreichend: Zelle, schütte in dieser (näher zu definierenden) Situation diesen (näher zu definierenden) Botenstoff aus!
  23. Anhand solcher Beispiele liegt die Frage nahe: Ist möglicherweise auch die Richtungsvorgabe oder Weichenstellung, d.h. die Konfiguration der DNA-Moleküle, wiederum Ausfluss eines übergeordneten selbstorganisatorischen Prozesses, der in den Eigenschaften der Materie von vornherein angelegt und mathematisch beschreibbar ist?
  24. Bei aller Freiheit in der Entwicklung des Phänotyps ist doch die Bedeutung der Gene vielfach unterschätzt oder auch – den Menschen betreffend – aus weltanschaulichen Gründen bewusst verdrängt worden. Gerade die Frage, inwieweit der geistige und der seelische Habitus eines Menschen durch die Erbanlagen oder durch die Umwelt bestimmt sind, hat zu scharfen wissen­schaft­lichen und ideologischen Kontroversen geführt. Aufschluss lieferte im Wesentlichen nur die Zwillingsforschung, da sich beim Menschen gezielte Experimente verbieten. Umfassende, langfristige und systematische Beobachtungen und Tests an einer großen Zahl eineiiger (genetisch identischer) Zwillinge, die getrennt (in unterschiedlicher Umgebung) aufwuchsen, haben gezeigt, dass deren Ähnlichkeit auch in ihren (z.T. messbaren) geistigen und seelischen Merkmalen sowie in ihrem Denken und Handeln verblüffend groß ist, größer als z.B. bei gemeinsam aufgewachsenen zweieiigen Zwillingen. Offensichtlich ist die ordnende Kraft in der Ausformung des Phänotyps aus dem Genotyp wesentlich stärker, als es die Einflüsse der Umwelt sind. Dennoch gewährt sie sehr große Freiheiten, insbesondere des Denkens und Handelns. Deren Grenzen wiederum offenbaren sich anschaulich durch die Beobachtung eineiiger Zwillinge.

Fragen nach der letzten Wahrheit

 

Wenn denn das gesamte Leben letztendlich nur auf Mathematik beruht, stellt sich verschärft die Frage: Woher kommt die Mathematik, wer oder was hat sie erschaffen? Der Mensch, der selbst nur ihr Produkt ist? Oder Gott? Ist Er auf diese Weise allgegenwärtig? Auch in uns? Und wohin, zu welchem Ende führt die zielgerichtete Evolution? Wie weit lässt sich die Gentropie überhaupt minimieren? Besitzt sie genau ein absolutes Minimum (analog zur Temperatur)? Falls ja: Wäre ein Lebewesen mit diesem absoluten Minimum der Gentropie noch von dieser Welt?

 

 

Intelligent Design

 

Die vorgestellten Thesen weisen eine gewisse Parallelität zu der These vom Intelligent Design (ID) auf, die besonders in den USA zu einer Art Glaubenskrieg um die Gültigkeit der Evolutionslehre nach Darwin geführt hat, ja um die Frage, ob diese überhaupt an Schulen gelehrt werden dürfe. Die Verfechter des ID verstehen die Schöpfungsgeschichte der Bibel ganz wörtlich als historisches Geschehen und bestreiten alle naturwissenschaftlichen Erkenntnisse, die damit unvereinbar sind. So skurril und sektiererisch das erscheinen mag, gibt es doch eine zu große Anzahl von Anhängern, als dass man sie einfach ignorieren könnte. Hier soll nun versucht werden, eine Brücke zu bauen, die es ID-Gläubigen ermöglichen könnte, doch einen Zugang zu naturwissenschaftlichen Erkenntnissen zu finden, ohne sich in Widersprüchen zu verstricken. Versuchen wir einmal, die biblische Schöpfungsgeschichte in die Sprache der modernen Naturwissenschaften zu übersetzen, wobei die Gültigkeit der hier aufgestellten Thesen, wenigstens der Grundthesen 1 - 8, unterstellt wird:

 

 

  1. Gott schuf die Energie und die Mathematik. Mit dem Urknall oder „Ur-Sprung“ ließ er Zeit und Raum beginnen.
  2. Die Mathematik formte die Energie in Zeit und Raum sowohl nach deterministischen als auch nach chaotischen Regeln.
  3. Der größte Teil der Energie kondensierte zu Materie, die sich seither mit großer Geschwindigkeit vom Ursprung entfernt. Die übrige Energie erfüllt Raum und Zeit als Strahlung. Beide Energieformen tauschen sich ständig aus.
  4. Ein Teil der Materie ballte sich zu Sternen und Sternsystemen zusammen. Die übrige Materie verblieb als interstellare Materie.
  5. Die Materie organisierte sich allmählich zu Atomen, den Elementen.
  6. Sterne verloren durch ständige Energieabstrahlung an Masse und erkalteten, bis die selbständige Umwandlung von Masse in Energie bei einigen Sternen aufhörte und verbliebene Masse überwiegend nur noch in Form von Atomen existierte.
  7. Die Atome organisierten sich in Kristallen, Molekülen und Molekülkristallen. Diese Gebilde wurden durch Hitze und Strahlung immer wieder zerstört und fanden sich neu zusammen.
  8. Mit weiterer Abkühlung und nachlassender Strahlung erwiesen sich einige der Molekülarten als besonders beständig und bildeten kurze Molekülketten.
  9. Eine ganz bestimmte Klasse solcher Bausteine (Basen) organisierte sich in immer neuen Varianten zu immer längeren Fäden, die sich selber regenerieren oder Bruchstücke mit einander austauschen konnten.
  10. Diese Fäden konnten gleichartige oder ähnliche Basen auch längsseits an sich binden. Diese angelagerten Basen verbanden sich untereinander ebenfalls zu Fäden.
  11. Die Längsbindungen innerhalb der Fadenpaare waren wesentlich stärker als die Querbindungen zu einander. Unter der Einwirkung bestimmter anderer Moleküle ließen die Partner einander los.
  12. Sie verbanden sich entweder selbst mit neuen passenden Fäden zu Paaren oder wurden von diesen für Hilfsdienste gebraucht.
  13. An Fadenpaaren längsseits angelagerte Moleküle schlossen sich nur zu kürzeren Ketten zusammen und trennten sich dann wieder. Sie spielten dann eine wichtige Rolle im Zusammenwirken von Paaren untereinander.
  14. Verschiedenartige Paare (Chromosomen) fanden sich zu Gruppen (Zellkernen) mit nur je einem Exemplar seiner Art zusammen. Sie unterstützten sich gegenseitig bei der Anlagerung, Synthese und Abspaltung kürzerer Molekülketten mit jeweils spezifischen Aufgaben innerhalb der Gruppe.
  15. Eine Art schirmte den Zellkern nach außen ab und erlaubte nur bestimmten Verbindungen, in das Innere einzudringen.
  16. Eine andere Art (andere Arten) diente(n) als Botenstoff(e) für die Verständigung der Gruppenmitglieder unter einander.
  17. Eine weitere Art diente als Baumaterial für neue Gruppenmitglieder/Fadenpaare. Sobald genügend solcher Moleküle bereit stand, produzierten die Gruppenmitglieder neue Arten von Molekülen.
  18. Diese Arten stimulierten sämtliche Partner ...
  19. Bei einigen dieser Fadenpaare erwies sich die Bindung als so fest, dass sie
  20. mit zunehmender Komplexität chemisch immer stabiler wurden und
  21. hatten eine besondere Affinität zu anderen und verschlangen sich paarweise der Länge nach locker mit einander.

 

 

Epigenetik

Eine Auseinandersetzung mit den Lehren der Epigenetik ist noch in Arbeit.

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© Hans-Joachim Bress